Mimosenhunde                                           

Seitdem ich Oskar habe, also seit dem 20. April 2015, bin ich viel in Kontakt mit anderen Hundehaltern.

Wie das so ist tauscht man sich über die eigene Hunde aus, erzählt Geschichten von anderen Hunden weiter und diskutiert über die Hundehaltung im allgemeinen.

Eins ist mir in der Zeit besonders aufgefallen; unsere Hunde scheinen zu Mimosen verkommen zu sein. Wie ich so etwas einfach behaupten kann?

 

 

 

 

Ganz einfach, unzählige Gespräche über Futtermittelallergien, Kontaktallergien, POLLENallergien, Physiotherapien und Psychotherapien beim Hund, verleiten mich zu der Annahme, dass die Hunde von Heute nicht wirklich robust sind.

 

Oft denke ich mir in solchen Momenten "Paul hatte sowas nicht". Paul ist 2002 geboren worden und hat uns - wie eingangs erwähnt- 12 1/2 Jahre begleitet. Der Hund hatte nie einen Schnupfen,keinen Husten und schon gar keine Allergie. Er war einfach ... ja... ein Hund.

Heutzutage sind die Hunde mehr beim Arzt als wir Menschen. Es werden aufwändige Allergietests durchgeführt und dem Menschen ist nichts zu teuer um der Ursache der Probleme auf den Grund zu kommen.

Nun frage ich mich, woran das liegt? Sind wir Menschen empfindlicher gegenüber unserem besten Freund geworden oder hat der Mensch selbst diese Probleme durch Überzüchtung herbeigeführt.

Ich denke, es ist beides der Fall!

Der Hund hat für seinen Halter immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Hund ist schon lange nicht mehr (nur) das Werkzeug des Menschen zur Jagd oder Bewachung. Nein, er ist vielmehr als das - ein ebenbürtiges Familienmitglied. Wir teilen unser Leben mit ihm, er ist fast immer an unserer Seite, sogar im Bett darf er manchmal schlafen.

 

Im besten Fall kennen wir ihn in- und auswendig. Jede noch so kleine Wesensänderung wird akribisch analysiert und Google zu Rate gezogen um dieser auf den Grund zu kommen. Soll heißen, früher hatten die Hunde bestimmt auch Allergien und Einschränkungen des Bewegungsapparates, allerdings fiel es nicht unbedingt auf, da das Tier noch kein Teil der Familie war und die Auseinandersetzung mit diesem anders war als heute.

Auf der anderen Seite steht die massive Überzüchtung. Selbst Hunderassen die lange als robust galten sind Stammgäste bei Tierärzten und Physiotherapeuten. Leider geht dies besonders zu Lasten der beliebten Hunderassen. Um möglichst viel Gewinn zu erzielen wird gezüchtet was das Zeug hält, die Nachfrage muss ja schließlich gestillt werden. Die seriösen Züchter werden langsam aber sicher von Hobbyzüchtern verdrängt, die gerne auf den Hypezug aufspringen. Damit meine ich nicht alle Hobbyzüchter, sondern gerade die, die nicht aus Liebe zur Rasse züchten und alle Zuchtstandards missachten - Hauptsache am Ende klingelt die Kasse. Ganz zu schweigen von den sogenannten ´Vermehrern´.

Selbst Mischlingshunde sind nicht mehr so gesund wie es Ihnen nachgesagt wird. Macht ja auch Sinn, wenn zwei krankgezüchtete Rassehunde Nachwuchs zeugen.

Mein Paul war noch ein recht gesunder Mischling, zum Arzt ging es nur zum Impfen. Doch selbst Oskar, die spanische Promenadenmischung, hat in der kurzen Zeit die wir ihn haben schon Wehwehchen gehabt, die ich bei Paul nicht kannte.

 

Im Oktober 2015 plagte ihn ein Husten... hola... sowas habe ich noch nicht erlebt. Ständig dieses Würggeräusch und literweiser Auswurf.

Völlig überfordert davon bin ich in Panik geraten und habe den tierärztlichen Notdienst in Anspruch genommen. Eine Spritze und 85€ später konnte ich schon wieder nach Hause gehen und musste "abwarten, das geht von alleine wieder weg". Mich ärgerte es fast schon das Paul so etwas nie hatte, denn dann hätte ich mir das Geld gespart und wäre nächsten Tag zur normalen Sprechstunde gegangen. Doch ohne diese Vorkenntnis dachte ich, mein Hund wird in den nächsten 12 Stunden sterben, wenn ich nichts unternehme.

Ich bin also genau wie alle anderen. Mein Oskar ist mein Herz, dass ich umsorge und bewache. Veränderungen lassen einen sofort unruhig werden und die Angst den Hund zu verlieren ist verdammt übermächtig.

Ich kann daher von Glück reden, dass meine Mimose keine Futtermittelallergie hat und sonst auch recht gesund ist. Ich wäre nämlich die erste die Tierfachärzten und Heilpraktikern die Tür einrennt nur um jegliches Leid von Oskar abzuwenden.

Also, nehmt eure Mimosen in den Arm und tut weiterhin alles damit es Ihnen gut geht. Denn wir alle wissen, nur wenn es dem Hund gut geht, geht es auch uns gut!

 

In diesem Sinne

 

 

 

tadaaaa



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